Berichte von 02/2016

Bordeaux, Heimweh-Attacken und Krankenwagen

27Feb2016

Salut!

Außerdem gibt es heute, abgesehen von dem oben Genannten, noch ein Mond-Update. Ihr dürft gespannt sein.

Okay... Lasst uns chronologisch vorgehen. Wir beginnen am Mittwoch, dem 24., dem Tag, an dem nicht nur meine wundervolle Freundin Olga Geburtstag hatte, sondern meine Gastfamilie und ich auch noch nach Bordeaux gefahren sind. Wir fuhren ungefähr um 8:00 Uhr los, was auch bedeutete, dass wir superfrüh aufstehen mussten. Kein Problem für die Frühaufsteherin Lena, die ich gern wäre, aber leider nicht bin. Stattdessen kroch Morgenmuffel Lena in mir hoch, sodass ich mein halbes Frühstück mit halbgeschlossenen Augen verbrachte. Wir parkten etwa eine Stunde, nachdem wir aufgebrochen waren, in einem Parkhaus, das etwas außerhalb der Innenstadt von Bordeaux lag. Dann fuhren wir mit der Tram ins Stadtinnere, über die Pont de Pierre (fancy Brücke...) an der dekorativen Fassade von Bordeaux vorbei zum Rathaus. Von dort aus (neben dem Rathaus ist übrigens eine riesige, wunderschöne Kathedrale (Cathédrale Saint-André de Bordeaux) gingen wir zu Fuß zu einem Museum, das aber noch nicht geöffnet hatte, sodass wir uns zuerst zur Rue Sainte-Catherine, der gigantischen Fußgängerzone bzw. DER Einkaufstraße in Bordeaux, aufmachten. Wir liefen sie zuerst in die eine Richtung ab  Die Straße endete auf dieser Seite an einem großen Platz (Place de la Victoire) mit einem Triumphbogen und zwei Bronzeschildkröten in der Mitte. Wir liefen die Straße dann in die andere Richtung ab. Glaubt mir, man kann wirklich super shoppen und dennoch - glaubt es oder nicht - habe ich mir exakt zwei (!!!!) Sachen gekauft: Ein 2m Aufladekabel bei Hema und eine billig Sonnenbrille bei H&M, weil ich meine in Deutschland vergessen habe. Nach ungefähr 4/5 der Strecke machten wir wieder einen Abstecher zum Platz mit der Kirche und "picknickten" da ein bisschen. Wir hatten vorher in einem Supermarkt Salat und Baguettes besorgt und belegten sie dann mit dem Salat, Käse und Schinken... Ihr wisst schon... Nach unserem "Picknick" gingen wir erneut zu dem Museum, da es dann auch wirklich geöffnet hatte. Das Museum hatte zwei Ausstellungen, eine normale Dauerausstellung und eine weitere, von der ich nicht weiß, wie lange es die dort zu sehen gibt. In der Dauerausstellung konnte man sich die Räume dieses alten Gebäudes mit ihrer Originalmöbelierung ansehen und zusätzlich gab es noch kleinere Ausstellungsstücke in Vitrinen zu bewundern. In der anderen Ausstellung war irgendwas mit moderner Kunst und Weltraum, aber das habe ich nicht so wirklich verstanden. Der Eintritt ist für Kinder unter 18 übrigens kostenlos glaube ich. Ich verlink euch das gleich mal, wenn ich das finde...(http://www.linternaute.com/musee/7116/musee-des-arts-decoratifs-de-bordeaux/) Bilder lad ich in den kommenden Tagen auch noch hoch. Nach unserem Museumsbesuch machten wir uns nochmal auf zur Rue Sainte-Catherine und gingen diese bis zu ihrem anderen Ende ab. Wer hätte es gedacht, sie endet auch auf dieser Seite in einem Platz. Dort finden sich einige große, alte Gebäude (unter anderem die Oper, glaub ich) und auch ein altes Karoussell (sehr, sehr cool). Nach dem wir auch diesen Platz hinter uns ließen  gelangten wir zum Nächsten (klingt sehr seltsam, war es jetzt nnicht wirklich...). Das war ein gigantischer - und wenn ich gigantisch sage meine ich unbeschreiblich groß - Platz mit Reihen von Bäumen, einer Tram-Station und zu dieser Zeit einem Jahrmarkt (?), der aber gerade nicht in Betrieb war. Daraufhin gingen wir am Ufer der Garonne (fetter Fluss in Bordeaux) und an der Fassade entlang. Bordeaux ist wirklich eine wunderschöne Stadt und falls irgendwer von euch mal die Chance haben sollte, sie zu besuchen: TUT ES! Es lohnt sich.

Am selben Abend hatte ich dann leider auch meine allererste Heimwehattacke. Und die hatte es  in sich. Aber hallo! Ich litt in der letzten Zeit ja mal wieder unter einer Erkältung und... nun ja... ich werde immer, wenn ich etwas angeschlagen bin, ein wenig sentimental. Andere würden vielleicht das Wort weinerlich bevorzugen. Ja, ja, ihr könnt jetzt aufhören mich auszulachen... Jedenfalls lief dann auch nicht alles so, wie geplant, es war ein sehr anstrengender Tag. Ich habe vom Tod von Peter Lustig, einem Kindheitshelden (Hallo?! Der Typ hat Löwenzahn gemacht!) erfahren. Es kam einfach alles zusammen und dann überschwappten halt die ersten Heimwehwellen. Ich wollte plötzlich nichts mehr, als meine Eltern umarmen, mit meinen Freunden quatschen. Naja, sowas halt. Jedenfalls habe ich dann versucht mit meinen Eltern zu skypen, aber das Internet hat immer abgespackt, sodass ich dann ca. 'ne halbe Stunde heulend über meinem Handy hockte, mir ein trauriges Lied nach dem anderen anhörte und mir Fotos ansah. Dann rang ich mich  mit meinem total verschmierten Gesicht dann durch ins Wohnzimmer zu schlurfen und nach dem Telefon zu fragen. Ihr hättet mal die Gesichter der Brüder sehen sollen. Zombie-Apokalypse ist nix dagegen. Es lief dann auf  ein 5-Minuten-Gespräch mit meinen Eltern hinaus und danach nochmal 30 Minuten Whatsapp und dann ging es auch wieder. Ich war auch einfach super müde. Am nächsten Morgen war dann auch eigentlich wieder alles normal. Es kam halt nur alles zusammen. Ich weiß, der Absatz war jetzt etwas seeeehhr selbstmitleidig, aber manchmal braucht man das einfach. So. Das haben wir geschafft. Nächstes Thema.

Donnerstag. Es war der Geburtstag von Emilys Vater und der Tag begann damit, dass wir zusammen Schokocroissants gefrühstückt haben. Kann ein Tag besser beginnen? Leider ging es nicht ganz so cool weiter. Die Mutter, die nämlich schon seit länger Zeit gesundheitliche Probleme hatte, bekam plötzlich kaum noch Luft und röchelte auf dem Sofa vor sich hin. Als ich mich nach dem weiteren Vorgehen erkundigte meinte Noé, wir würden jetzt den Arzt abwarten. Ich begann a schon mir leichte Sorgen zu machen, als dann aber ein Krankenwagen eintraf und plötzlich 3 Notärzte im Wohnzimmer standen, wusste ich, dass es Ernst ist. Die Mutter musste dann auch ins Krankenhaus, aber - Entwarnung - sie kam am Abend schon wieder in fast alter Verfassung nach Hause. Der Geburtstag wurde dann aber doch noch gefeiert und zwar beim Abendessen. Die Geschenke wurden überreicht, es gab Kuchen. Was will man mehr?

Gestern war dann so ziemlich der gechillteste Tag der Woche. Ich würde ihn mit Sofa-Surfing beschreiben. Nur am Abend gab es dann noch ein kleines "Special-Event". Es gab Schnecken zum Abenbrot. Die waren warm, sprich tot (ein wichtiger Aspekt meiner Meinung nach), und wurden in ihrem Haus serviert mit so einer grünen Pesto-artigen Soße. Man pult die Schnecke (schwarz, verschrumpelt) dann mit einem Zahnstocher raus und dann runter damit. Okay... Nun zum Geschmack. Ich konnte jetzt keinen krassen Eigengeschmack ausmachen, allerdings schmeckte dieses Pesto-Zeug sehr nach Knoblauch (Ich mag Knoblauch). Die Konsistenz. Meiner Meinung nach sind sie Muscheln sehr ähnlich. Vom Geschmack her jetzt nicht so unbedingt, aber von der Konsistenz. Sie sind nur ein bisschen zäher (schreibt man das so?). Zusammenfassend würde ich sagen Schnecken sind essbar und nicht schlecht, aber zu meinem Lieblingsessen werden sie trotzdem niemals zählen.

Heute Morgen sind die Geschwister dann abgereist. Ich war ein bisschen traurig, da ich nicht glaube, dass ich sie nochmal wiedersehen werde und sie wirklich nett waren. Allerdings habe ich mich auch gefreut, weil ich jetzt wieder zurück in mein gewohntes Zimmer ziehen konnte. Nicht, dass ich die gemeinsame Zeit mit Emily nicht genossen habe, aber es ist schon oder eher gerade schön, wenn man, wenn man in einem fremden Land für so lange Zeit ganz alleine ist, einen Rückzugsort hat. Ansonsten ist heute nichts Außergewöhnliches passiert. Ich habe mich endlich aufgerafft und ein bisschen gearbeitet.

Am Montag hören die Ferien auf. Sie waren einerseits soooo lang und andererseits viel zu kurz. Naja, es ist, wie es ist und vor mir liegt noch ein Haufen Arbeit.

Ich melde mich

À bientôt

Lena

 

Update vom 29.02.2016: Ich habe das Mond-Special vergessen. Fragt nicht, wie das passieren konnte, aber so ist es und jaaaa... Hier kommt es. Besser spät, als nie... Okay, eigentlich wollte ich nur kurz richtigstellen, was ich euch in einem der vorigen Einträge erzählt habe (fragt jetzt bitte nicht mehr welcher...). Es ist so, dass ich damals meine Enttäuschung über die Tatsache, dass der Mond überall anders aussieht und dem zu Hause überhaupt nicht ähnelt, ausgedrückt habe. Nun stellte ich aber vor geringer Zeit fest, dass das gar nicht stimmt. Ich saß also mal wieder, versunken in einen meiner ständigen, romantischen Tagträume, auf meiner, vom Mond beschienen, Fensterbank... okay, um ehrlich zu sein, war ich wahrscheinlich gerade im Bus/Auto und hab aus dem Fenster geguckt, oder es war, als ich meine Fensterläden zugeklappt habe... Fakt ist, ich kann den Zeitpunkt nicht mehr genau datieren... Jedenfalls habe ich es da plötzlich gesehen. Das Gesicht. Manche können es nicht sehen und auf Google Bilder findet man es sowieso so gut wie nie, aber es existiert. Glaubt mir einfach. Ich habe also, entgegen dem, was ich gesagt habe, besagtes Gesicht wiedergefunden. Es war um ca 75° gedreht und insofern etwas schwierig zu finden, aber es war definitiv da und ich muss sagen ich habe mich, glaub ich, ein bisschen zu sehr gefreut, aber (was für ein Satz...), wer meinen ursprünglichen Blogpost dazu gelesen hat weiß, dass ich so enttäuscht war, dementsprechend... ja... war ich glücklich... Ich wollte das jetzt eigentlich nur kurz (haha, ich weiß... Wer hätte mit so einem Absatz gerechnet?) richtigstellen, falls irgendwer nach Frankreich fährt und mir dann so ankommt: "Ey Lena, bist du dumm, oder so? Der sieht doch voll so aus, wie in Deutschland!" Naja und ich wollte mein "Erfolgserlebnis" mit euch teilen. An sich war es das jetzt auch schon, aber ich wollte, wo wir schon beim Thema Mond sind noch ganz kurz (und diesmal auch wirklich) sagen, dass ich doch noch einen Unterschied bemerkt habe... Also es kann sein, dass mir das in Deutschland einfach nie aufgefallen ist und/oder mir das einfach anders/stärker vorkommt, aber ich hab auch das Gefühl, dass der Mond hier stärker wandert als bei uns. Wie gesagt, kann total bescheuert sein, aber wenn das stimmt (wissenschaftliches Zeugs,...), dann lasst mir doch bitte diesbezüglich einen Kommentar da. Also ich habe folgende Beobachtung gemacht: Der Mond wandert stärker, sprich, er ist nie an der selben Stelle (ja, das ist er auch in Deutschland nicht, aber hier ist es halt doller...). Mir kommt es so vor, als ob der Mond hier auch manchmal gaaaaaaaaaanz, ganz oben ist und manchmal gaaanz, ganz unten. Macht das Sinn, oder bin ich nicht mehr ganz richtig im Kopf? Ich werde recherchieren, aber es wär auch cool, falls jemand von euch mir da weiterhelfen könnte... So, das war es jetzt aber wirklich. Ich hoffe ich habe euch nicht zu sehr genervt... Bis bald... Lena

 

Das Château de Duras

23Feb2016

Salut!

Zuerst einmal, ich bin krank. Mal wieder... Miese Erkältung... Also, heute geht es schon wieder, aber gestern war es echt fies, was auch der Grund war, weshalb ich so gut wie den ganzen Tag im Bett verbrachte. Am Morgen ging es noch einigermaßen, ich wachte mit leichtem Pochen in den Schläfen auf, das war es dann auch schon. (Abgesehen von ungeheurer Müdigkeit, weil wir um 8:30 Uhr aufstehen mussten, aber dazu komm ich gleich noch...) Wir fühstückten schnell was und machten uns dann auf den Weg ins Kino nach Sainte-Foy gemacht haben. Wir haben nämlich die 10:00 Uhr Vorstellung von Zootopia (dieser Disney-Film...) gesehen. Ich fand den Film echt gut. Es war halt ein Disney-Film, die sind immer gut. Nach dem Film fing es dann an mir richtig beschissen zu gehen. Wir sind nach Hause, haben gegessen und dann hab ich mich auch hingelegt (Das war so ungefähr um 14:00 Uhr). Um 19:00 Uhr bin ich dann aus dem Bett gekrochen und habe mich zu den Anderen gesellt. Wir haben dann gegessen und anschließend das Finale von "Le Secret d'Elise" geschaut (Ich glaube, ich habe schonmal davon berichtet, das ist eine französische Serie über ein totes Mädchen, verschiedene Familien im gleichen Haus und alles hängt irgendwie zusammen. Ich mochte die Serie echt gerne...).

Heute sind wir zum Château de Duras gefahren. Das ist ein Schloss, das hier ganz in der Nähe liegt und recht berühmt ist. Die französische Autorin Marguerite Duras soll ihren Künstlernamen hier herhaben (Das wurde mir jedenfalls erzählt...). Das Schloss ist wirklich schön. Es befindest sich in einer mittelalterlichen Kleinstadt (Duras). Heute war es nicht so stark besucht... Jedenfalls nicht zu der Zeit, als wir dort waren. Meine Highlights waren ein Turm, von dem aus man mega weit über das umliegende Land blicken konnte und die "Geistersäle", das waren Räume, von denen aus man anhand von Filmen, Modellen und Animationen mehr über die Geschichte des Schlosses erfahren konnte. Es haben dann quasi Geister bzw. alte Bewohner des Schlosses erzählt. Ich persönlich fand die Ausstellung wirklich gut gemacht. Es war alles sowohl auf Französisch als auch auf Englisch und gut verständlich und anschaulich erklärt. Ein Besuch lohnt sich wirklich, also falls ihr mal in der Gegend seit...

Ansonsten ist heute noch nicht viel passiert. Gleich werde ich noch ein bisschen an meiner Bewerbung arbeiten und meinen Text für Theater lernen und dann gibt es auch schon Essen. (Erwähnte ich eigentlich schon, wie unglaublich viel ich hier esse?)

Morgen fahren wir nach Bordeaux, ein Museum besuchen und shoppen. Emily und ich freuen uns schon riesig. Schätze, Genaueres schreibe ich morgen oder übermorgen...

À bientôt

Lena

 

 

Der Markt von Sainte-Foy-la-Grande

20Feb2016

Salut!


Heute ist mal wieder einiges passiert. Zuerst einmal kamen heute Morgen die Geschwister von Emily an. Wir sind um 7:45 Uhr (früh!) aufgestanden. Verschlafen, wie ich war, bin ich dann im Schlafanzug in ein voll besetztes Wohnzimmer getapst. Wir haben kurz gefrühstückt (Tee und Schokocroissants), haben uns angezogen und sind dann mit dem Vater und Emilys großem Bruder zum berühmten Markt von Sainte-Foy-la-Grande gefahren. Dieser Markt wurde vor ein paar Jahren zum beliebtesten Markt Frankreichs gewählt. Er ist aber auch wirklich schön. (Und im Sommer garantiert noch schöner...) Wir schlenderten durch die schmalen Straßen der recht mittelalterlichen Stadt an malerischen Innenhöfen vorbei und obwohl es kalt und der Himmel grau war, war es trotzdem wirklich schön. (Ich werde heute mal versuchen ein paar Fotos anzuhängen... Mal schauen ob das funktioniert...) Wir kauften jetzt nichts allzu Spezielles (ein paar Clementinen). Auf dem Rückweg hielten wir dann noch bei einem Supermarkt an und kauften einige Granatäpfel für die Mutter.

Wieder zu Hause brachen wir (in diesem Fall Emily und ich) dann gleich wieder auf und gingen zur Bibliothek in Gensac um Bücher zurückzugeben. Weil wir gerade da waren, gingen wir dann noch ein Stück weiter und liefen noch zu einer ehemaligen Windmühle (eigentlich eher ein Turm, aber nun gut...), die jetzt als Ferienwohnung vermietet wird. Meine Eltern wollen evtl. bald für ein paar Tage herkommen und hier Urlaub machen (als kleinen Bonus wär ich dann direkt um die Ecke...), aber so genau steht das noch nicht fest. Jedenfalls haben wir uns dieses Ding heute mal von außen angesehen und man muss sagen, man hat wirklich eine grandiose Sicht!

Als wir wieder zu Hause waren haben wir dann einfach ein bisschen Zeit zusammen verbracht (die gesamte Familie ist so unglaublich nett und auch mit den Geschwistern bzw. dem Freund der Schwester komme ich gut klar). Der Vater von Emily hat mir übrigens ein Buch (englische Volk-Stories, die von einem Russen auf Englisch aufgeschrieben wurden und ich, als Deutsche, in Frankreich gelesen habe... Ich weiß!) gegeben, welches ich dann auch gelesen habe.

Anschließend haben wir angefangen Monopoly zu spielen (Das Spiel ist noch nicht zuende. Wir haben um 14:00 Uhr angefangen und jetzt (20:20 Uhr) hab ich verloren. Vor mir der große Bruder (William), okay... die beiden haben das Spiel jetzt doch beendet... Sie zählen gerade aus. Emily hat gewonnen (8614€). Während einer 15-minütigen Spielpause habe ich übrigens mit meinen Eltern geskypet.

Jetzt gibt es gleich Essen. (Zu sechst, Sophie (die große Schwester) und Justin (der Freund) sind auf einer Party und Owen (der andere große Bruder) ist bei einem Kumpel.) Wir werden sehen, wie es weiter geht. Ich melde mich.


À bientôt

Lena

Ferien, Saint-Émilion und Besucher

16Feb2016

Salut!

Ich habe jetzt seit Samstag für 2 Wochen Ferien und genieße diese wirklich! Sprich: Ich schlafe bis mittags, gucke Unmengen an Filmen und Serien und esse zu viel. Das was man in Ferien eben so macht. Ich mache aber auch sinnvolle Sachen... Gestern z.B. gab es einige entscheidene Fortschritte in Sachen Praktikum (für alle die nicht Bescheid wissen: 2017 müssen wir (also mein Jahrgang) von der Schule aus ein 2-wöchiges Schülerpraktikum machen und ich bin momentan noch auf der Suche nach einem Platz), aber Genaueres will ich erst verraten, wenn der Platz sicher ist.

Außerdem haben Emily und ich am Samstag alte Dokumente von einer befreundeten Familie bekommen. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Briefe von der Bank oder dem Versorgungsamt, es sind aber auch alte Fotos dabei. Die Dokumente stammen aus den 1920ern und 30ern und sind aus Deutschland (Saarbrücken...). Emily und ich sollen sie anschauen und teilweise übersetzen. Die Familie macht nämlich einen Stammbaum und der Großvater des Mannes war Deutscher. Die Familie hofft, dass sie mit den Dokumenten erklären kann, warum die Familie des Mannes ausgewandert ist. So habe ich das jedenfalls verstanden... Ich persönlich finde sowas super spannend! Allgemein interessiere ich mich sehr für Geschichte. In meiner Familie werden solche Dokumente nicht wirklich aufbewahrt und ich weiß relativ wenig über meine Vorfahren. Dementsprechend habe ich mich riesig gefreut mir die Sachen ansehen zu dürfen. Morgen müssen wir sie dann aber auch schon wieder zurückgeben.

Gestern waren wir in Saint-Émilion. Das ist eine kleine Stadt, die ein berühmtes und riesengroßes umliegendes Weinbaugebiet hat und mitsamt Gebiet von der UNESCO  zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Die Stadt selbst haben wir uns gestern angesehen und auf dem Hinweg sind wir durch einige der Weinberge gefahren. Ich muss sagen, das ist echt unglaublich! Ihr müsst euch das unbedingt mal bei Google Earth angucken! (Die grünen Flächen sind alle Weinbaugebiete!) Die eigentliche Stadt ist sehr mittelalterlich. Es gibt viele alte Häuser einen Königsturm und zwei alte Kirchen. Außerdem ist sie seeeeeeeehhhhhr hügelig. Allgemein ist Saint-Émilion wirklich wunderschön. Gestern hat es teilweise ein bisschen geregnet und es war bewölkt, sprich: nicht unbedingt das beste Touri-Wetter... Dementsprechend wenig Leute haben wir auf den Straßen getroffen. Es waren ungefähr... 3... vielleicht auch 4. Allerdings wurde mir versichert, dass im Sommer der Bär steppt. Es soll sogar mehr Touristen geben als in Bordeaux! Man soll sich vor Touristenmassen gar nicht retten können... So war mein Ausflug aber sehr schön. Wir sind durch die Stadt gelaufen, haben uns im Touristen-Büro ein paar Flyer mit genommen und waren zum Schluss noch in einem kleinen Kunsthandwerksladen. Vielleicht komme ich ja im Sommer nochmal wieder...

Am Samstag kommen Emilys große Geschwister William und Sophie. Ich bin schon ganz gespannt. Den Erzählungen nach sollen sie sehr nett sein und nachdem ich den Rest der Familie jetzt schon kenne, will ich das gerne glauben.

Heute bin ich einen Monat hier. Schon komisch, wie schnell die Zeit vergeht. Es kommt mir vor, als verbrächte ich hier gerade mal die Hälfte der Zeit.

Naja, das war's dann eigentlich auch schon von mir. Ich wollte hier nur mal kurz updaten und von meinem Ausflug nach Saint-Émilion berichten.

À bientôt

Lena

Briefe und Pampelmusen

10Feb2016

Salut!

Heute ist eigentlich nichts wirklich Spannendes passiert, aber ich habe eben für gestern geschrieben und bin gerade so im Schreibfluss, da dachte ich mir, dass ich das nutzen sollte. Schätze, der heutige Blogpost wird sehr kurz. Allgemein habe ich heute einfach sehr viel gearbeitet und geschrieben.

Schule war wie immer. Vier Stunden. Französisch (Orwell), Geschichte (Abschluss des Themas "Kalter Krieg" und Vorbereitungen auf irgendwelche Präsentationen von ein paar Schülern) und Mathe (Wir haben irgendeine Hausaufgabe oder Arbeit aus der Zeit, als ich noch nicht da war, besprochen. Ich habe kaum was verstanden und ich ziemlich gelangweilt. Ich schätze, das gehört dazu.). Dann Essen (Cordon bleu, Muffins und eine Pampelmuse für mich) und dann ab nach Hause.

Zu Hause erwartete mich dann ein Brief meiner lieben Freundin Olga (Hallo Olga!), über den ich mich sooooooooooooo gefreut habe. Das könnt ihr euch nicht vorstellen! Sie hat mich mit ihren lieben Worten sehr glücklich gemacht. Ich habe dann auch gleich geantwortet (4 engbeschriebene, handschriftliche Seiten und übelster Schreibkrampf...). Danach ging es an die Englischhausaufgaben. Eigentlich nichts all zu Schwieriges, allerdings musste man zwei Absätze in Französisch übersetzen. Das hat bei mir dann dementsprechend lange gedauert. Als ich dann damit endlich fertig war (ca. 17:30 Uhr), habe ich den Blogpost von gestern angefangen. Um 18:00 Uhr habe ich dann mit Nele geskypet (Hallo Nele!) bzw. versucht mit ihr zu skypen, was auf Grund von schlechter Internetqualität leider frühzeitig abgebrochen und verschoben wurde und habe dann den Blogpost beendet und dabei YouTube-Videos von ConsiderCologne geguckt. Ihre WeeklyVlogs entspannen mich. Traurig, aber wahr. Jetzt schreibe ich noch diesen Blogpost zuende und gucke vielleicht gleich noch einen Film und skype mit meinen Eltern.

Das war's dann auch eigentlich schon von heute. Ziemlich alltäglich, ich weiß, aber ich bin auch nur ein Mensch mit einem normalen Leben. Da passiert halt nicht immer was. Bis hoffentlich bald!

À bientôt

Lena

 

Mardi Gras

10Feb2016

Also... für alle die sich wundern: Das hier ist die zweite Version des Blogeintrags, da die erste aus welchen Gründen auch immer gelöscht wurde. Seid nett! Es macht nicht gerade Spaß das alles noch einmal zu tippen. Was tut man nicht alles der Vollständigkeit wegen... Ich schweife ab. Ok. Jetzt geht's aber auch wirklich los.

Salut!

Gestern war Mardi Gras, also Faschingsdienstag. Ich bin wie jeden Dienstag um 7:30 Uhr aufgestanden (wir haben dienstags zur Zweiten, sprich 9:00 Uhr) und hab gefrühstückt (Bugnes. Ich liebe die Dinger!!!). Emily meinte, dass sich zu Mardi Gras alle verkleiden und war selbst schon fleißig auf Kostümsuche. Also stellte auch ich mir aus meinen mitgebrachten Sachen etwas halbwegs Anständiges zusammen. Ich endete als Ballerina mit weißer Ballettstrumpfhose, rosa Tüllrock und rosa T-Shirt und, natürlich, einem klassischen Ballettdutt. Emily entschied sich dafür als Holzfäller zu gehen und trug ein Flanellhemd, eine Boyfriend-Jeans, Boots und schminkte sich einen Bart.

In der Schule angekommen stellte sich heraus, dass sich anscheinend doch nicht alle zu Mardi Gras verkleiden. Um genauer zu sein: Wir waren die Einzigen. Ein paar tausend Kommentare, komische Blicke und Erklärungsversuche später schafften wir es tatsächlich in den Mathe-Unterricht. À propos Mathe... Wir haben ein neues Thema angefangen... PGCD. Größtmöglischer Divisor, oder so. Es ist ziemlich einfach, aber seeehr viel zu schreiben. Nach Mathe hatten wir Étude. Da habe ich - welch eine Überaschung - Mathehausaufgaben gemacht. Anschließend Essen. Essen ist gut. Denkt an meine Worte! Es gab... Weiß ich nicht mehr. Aber der Nachtisch waren, sehr passend, Berliner mit künstlichen Apfelzeug als Füllung und ohne Zuckerguss. Das war... interessant. Gar nicht unangenehm, nur ungewohnt, wenn ihr versteht, was ich meine. Nach dem Essen hatten wir keine lange Pause, sondern direkt Deutsch. Wir haben den Film weitergeguckt, jedoch ist kurz vor Ende der Strom ausgefallen. Ich habe von meiner Cousine gehört, dass das in Westfrankreich vorher schonmal vorgekommen sein soll. Bei uns ist jedenfalls gestern der Strom ausgefallen. Enola, eine Freundin, meinte, das Elektrizitätswerk würde unter Wasser stehen... Man weiß es nicht. Wir machten dann jedenfalls Kreuzworträtsel anstatt den Film zu gucken. Anschließend hatten wir noch eine Stunde Französisch, in der wir uns mit einem Auszug aus dem 1. Kapitel des Buches "1984" von George Orwell beschäftigt haben. Nach Französisch dann Sport (Acrogym) und, ganz im Ernst, ich war so genervt. Meine Gruppe hatte sich nämlich dazu entschieden Kindergarten zu spielen (meiner Vermutung nach, da keiner Bock auf Sport hatte...). Angeblich hat eine Freundin von Emily ein anderes Mädchen gekratzt (nichts all zu Dramatisches, wirklich!) woraufhin die den anderen Mädchen gesagt hat, dass die nicht mehr mit uns reden dürfen, weil wir nach der Kratzattacke (wirklich nichts Dramatisches!) noch mit dem kratzenden Mädchen geredet haben. (Warum müssen Mädchen immer so krass kompliziert sein? Uargh!). Jedenfalls haben die dann erstmal nicht mehr mit uns geredet. Ich bin dann zu einer anderen Gruppe gegangen und habe da zugeguckt bis der Sportlehrer endlich ein Machtwort gesprochen hat. (Das hat nicht viel gebracht, aber irgendwann wurde es den Mädchen scheinbar zu langweilig nur rumzusitzen, sodass wir in der letzten Dreiviertelstunde dann tatsächlich doch noch arbeiten konnten.) Während Sport ist übrigens das Licht auch wieder angegangen.

Nach Sport hatten wir Schluss und sind nach Hause gefahren. Ich hab Bugnes (welch Überraschung!) zu Mittag gegessen/gesnackt... Dann habe ich Hausaufgaben gemacht und für die Geschichtsarbeit (Kalter Krieg) am Freitag gelernt. Anschließend saß ich noch ein bisschen mit der Familie im Wohnzimmer, wir aßen zu Abendbrot (deftige Kartoffelpuffer... Yummy!) und wir haben die erste Folge einer französischen Serie (Le secret d'Elise) geguckt. War nicht schlecht. Ich glaub dann ist auch nichts Spannendes mehr passiert. Ach doch! Ich hatte gestern zum ersten Mal einen Anflug von Heimweh. Ich hörte traurige Musik, der Himmel war grau und ich schaute mir Fotos an, die meine Freundinnen und ich am letzten Tag vor meiner Abreise gemacht haben. Das war's jetzt aber auch wirklich. Ich hab das Gefühl, ich hab irgendetwas Wichtiges vergessen, aber ich komm einfach nicht drauf. 

À bientôt

Lena

Heute kommt nix mehr...

09Feb2016

Okay... Das wird jetzt mal kein klassischer Eintrag. Nachdem ich gerade ca. eine Stunde am heutigen Eintrag gesessen habe, wurde mir, sobald ich auf veröffentlichen klickte, mitgeteilt, dass meine Sitzung abgelaufen wäre und ich mich neu einloggen müsste. Gesagt, getan und schwuppdiwupp war mein ganzer Eintrag futsch. Alles umsonst! Unwiederuflich weg. Ich bin gerade ziemlich angepisst und müde, sprich, ich gehe jetzt schlafen und mache mich dann wohl oder übel morgen daran, das alles nochmal zu schreiben.

Bis dahin

Eine sehr genervte und traurige

Lena

Militär und Kekse

08Feb2016

Salut!

Heute ist Rosenmontag. Jedenfalls in Deutschland. Hier merkt man nicht viel davon. Jedoch ist morgen Mardi Gras. In den Supermärkten kann man Masken kaufen und wir haben heute Bugne gebacken. Aber dazu später mehr. Wahrscheinlich sollte ich am Anfang beginnen.

Der Tag begann damit, dass ich verschlief. Ich stell mir normalerweise zwei Handywecker (6:30 Uhr und 6:35 Uhr) und das funktioniert normalerweise auch ganz gut. Ich habe genug Zeit für ein kleines Frühstück, mich anzuziehen und fertig zu machen und um meine Schultasche zu packen. Normalerweise... Heute habe ich meine Wecker wie immer ausgeschaltet, nur dass ich daraufhin nicht aufgestanden bin, wie sonst, sondern weitergeschlafen habe. Bis 7:14 Uhr. Hier sollte ich erwähnen, dass wir normalerweise um 7:20 Uhr das Haus verlassen. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich hab verschlafen, mir innerhalb von 30 Sekunden meine Klamotten angezogen (ungelogen!!!), all das, was mir wichtig erschien, in meinen Ranzen geworfen (unteranderem meine OFFENE Federtasche...) und statt Zähne zu putzen 2 Kaugummi genommen (ja, ich weiß, dass das kein Ersatz ist, aber das war eine einmalige Sache und ich wollte auch nicht mit meinem Morgenatem, mit dem man Dinosaurier vergrummeln könnte, zur Schule...). Und was soll ich sagen... Ich habe es tatsächlich noch rechtzeitig geschafft. Zwar ungeschminkt, mit ungebürsteten Haaren und ohne was gegessen zu haben (ihr hättet meinen Magen in Englisch hören müssen!), aber immerhin rechtzeitig.

In der Schule hatten wir in der Ersten Sport (Badminton - was soll ich dazu groß sagen?), dann eine Stunde Technologie (die anderen haben eine Arbeit geschrieben, ich meine Englischhausaufgaben gemacht) und anschließend große Pause. In der Pause ist auch tatsächlich was passiert. Wir waren ganz normal auf dem Pausenhof, da sehen wir auf einmal eine Menschentraube, die sich um drei weinende Mädchen aus der Parallelklasse gebildet hat. Nach und nach fingen immer mehr Mädchen an zu weinen. Auch Emily, Anne-Lucie und ich gingen hin.  Plötzlich fingen dann auch die beiden an zu weinen. Ich war leicht überfordert, da niemand mir verraten wollte, was los war, inzwischen aber locker 14 Mädchen weinten. Als ich dann endlich mitbekam worum es ging (eine gute Freundin wechselt die Schule) war ich überrascht. Ich meine klar, das ist traurig und in Deutschland hätten sicherlich auch ein, zwei Mädchen geweint, aber das plötzlich der halbe Jahrgang anfängt, das ist dann doch recht unwahrscheinlich. Schätze, die französischen Mädchen, jedenfalls die an dieser Schule, sind einfach näher am Wasser gebaut als wir.

Nach der Pause hätten wir eigentlich Techno gehabt, aber der Jahrgang hörte sich eine Präsentation des Militärs an. Allgemein war mir hier schon aufgefallen, dass die Bundeswehr (heißt das hier so?) hier viel mehr Werbung macht, als in Deutschland. Heute war dann so eine Vorstellung, in dem zwei Leute vom Militär Berufe bei der Bundeswehr (oder wie auch immer es heißt) vorstellten. Uns wurden Vor- und Nachteile genannt, die Voraussetzungen wurden aufgelistet und Angebote für Praktika unterbreitet. Alles in allem wirkte es auf mich wie eine Werbeveranstaltung für das französische Militär.

Nach Techno hatten wir dann Englisch. In Englisch reden wir immernoch über das Lied "Russians" von Sting, sowie über den Kalten Krieg allgemein reden.

Nach Englisch gab es endlich Essen! Ich hatte nach meinem nicht vorhandenen Frühstück wirklich unmenschlichen Hunger

Im Anschluss hatten wir Ewigkeiten Pause und danach ging es weiter mit Mathe. Wir haben eine Klassenarbeit geschrieben. Ich habe eigentlich alles gemacht, der Stoff war jetzt auch nicht so krass schwer (Satz des Thales und Wahrscheinlichkeitsrechnung), aber bei der ersten Aufgabe fehlt mir einiges, da ich die Aufgabenstellung nicht verstanden habe.

Nach Mathe hatten wir eine Freistunde, in der ich meine Deutschlektüre ("Besuch der alten Dame") beendet habe. Ich muss sagen, das Buch gefiehl mir gut, auch, wenn ich am Ende etwas anderes erwartet hätte.

Als wir dann endlich Deutsch hatten haben wir, wie vorher angekündigt, den Film "Das Leben der Anderen", so einen Stasi-Film, angefangen. Ich fand den jetzt nicht sooooo berauschend.

Zu Hause angekommen haben wir dann Bugnes gemacht. Das ist traditionelles Schmalzgebäck aus zu Schleifen geschlungen Rauten, das man während der Fastnachtszeit macht bzw. isst. Ich muss euch sagen, dass eine der besten Sachen ist, die ich je gegessen habe. Ich mag sie lieber, wenn sie, noch warm, aus der Fritteuse kommen, aber auch kalt und knusprig sind sie ein echter Genuss. Leider machen sie süchtig. Ganz im Ernst! Ich habe vielleicht ein oder zwei gegessen und ich konnte wirklich nicht mehr aufhören.

Das war das, was sich so an spannenden Dingen heute ereignet hat. Vielleicht melde ich mich morgen nochmal.

À bientôt

Lena

Brote, Pyramiden und Shopping

07Feb2016

Salut!

Okay... Zeit mal wieder was zu schreiben. Nach nun mehr als einer Woche ohne Lebenszeichen melde ich mich hiermit zurück. Es ist einiges passiert und dann wieder doch nicht so viel. Schätze, ich sollte am Anfang anfangen.

Der war Montag, oder Dienstag  vielleicht, an dem ich Brot gebacken habe. Okay, vielleicht habe nicht ich das Brot gebacken, sondern eine Maschine, und vielleicht war das auch nur eine Sache von 5-10 Minuten, aber ich war trotzdem stolz, als es fertig war. Es ist nämlich so... Ich erzählte ja schon, dass meine Gastfamilie Küchenmaschinen für alles Mögliche hat und so war am Montag, oder eben Dienstag, ich weiß es wirklich nicht mehr genau, ich mit Brot-, Joghurt- und Fromage-Blanc-Machen dran. Emilys kleiner Bruder Noé  hat mich dann eingewiesen, mir also gezeigt was ich wo zusammen reintun muss und dann war am nächsten Tag ein Satz kleiner Joghurtbecher und Fromage Blanc Gläser fertig und das Brot natürlich. Ziemlich cool. Für 9 Becher Joghurt brauchen sie einen einzigen zum Anrühren und einen Liter Milch. Das ist nicht nur günstiger, sondern auch gut für die Umwelt. Die kleinen Joghurtgläser können nämlich abgewaschen werden.

Am Montag hatten wir außerdem nochmal Badminton und ich muss sagen: Ich habe mich tatsächlich verbessert! Okay, ich war immernoch schlecht, aber EIN Match habe ich gewonnnen. Emily hat sich an dem Tag übrigens ein bisschen verletzt. Während wir kurz Pause hatten hat Anne-Lucie, eine Freundin, sie aufgefordert Spagat zu machen. Hat Emily gemacht. Hat geklappt. Blöd war nur, dass sie sich vorher nicht aufgewärmt hatte, was dazu führte, dass sie Schmerzen im Bein hatte und den Rest des Tages nur noch mit Krücken rumlaufen konnte.

Am Dienstag war dann nochmal Sport. Zwei Stunden Acrogyml, sprich Pyramidenturnen. Das war gut. Zwar kann ich weder Handstand noch Kopfstand geschweige von Radschlag, aber ich habe mich doch ganz wacker geschlagen. Das hat jedenfalls gut geklappt.

Freitag haben wir unsere Englisch-Arbeit wiederbekommen und ich hatte 10 von 10. Das ist gut. Eigentlich wäre ich schlechter gewesen, aber die Lehrerin hat die zweite Aufgabe nicht gewertet die darin bestand den ersten Absatz eines Textes in "gutes" Französisch zu übersetzen. Ich hab's versucht, aber solche Aufgaben sind nicht unbedingt einfach, wenn man Deutsche ist.

Und gestern, ja gestern... Gestern war Samstag und wir sind nach Bordeaux gefahren, um uns ein Lycée für Emily anzusehen, das Tag der offenen Tür hatte. Hier eine kurze Erklärung des französischen Schulsystems für alle die nicht Bescheid wissen: Es gibt das Collège, auf dem wir jetzt sind, das beinhaltet die 6. bis zur 9. Klasse, (die in Frankreich übrigens die troisième, also 3.9 ist, da die das alles umdrehen, sprich: 6.=6., 7.=5., 8.=4., 9.=3., 10.=2., 11.=1. und 12.=Terminale) die Klassen 10. bis 12. sind dann auf dem Lycée, einer weiterführenden Schule, die oft mit einem Internat in Verbindung steht. Da geht Emily dann ab Sommer hin und gestern haben wir uns deshalb ein in Frage kommendes Lycée angeguckt. Das Lycée Pape Clément. Das ist ein großer Komplex, relativ modern. Wir sind reingegangen, wurden mit Papierkram zugedonnert und redeten ein bisschen mit einer älteren Schülerin. Dann sind wir in ein anderes Haus gegangen und sind in den Raum gegangen, in dem die Deutschschüler so erzählt haben. Diese Schule ist nämlich etwas Besonderes. Emily interessiert sich dafür, weil man dort das AbiBac machen kann. Mann hat viel Deutschunterricht (11 Std. die Woche - 6 normaler Deutschunterricht, 5 Geschichte und Erdkunde auf Deutsch) und kann am Ende das normale Baccalauréat und die Abiturprüfung machen. Dann hat man beide Abschlüsse und die werden auch in beiden Ländern anerkannt. (Das Ganze kann man auch in Deutschland machen; es gibt Schulen in Bremen, Hannover, Hamburg, ganz Deutschland.)
Wir haben dann noch mehr Papierkram mitgekriegt und Emily und mich in eine Liste eingetragen, die zeigt, dass wir an dem Tag der offenen Tür da waren. (Macht sich gut auf der Anmeldung...) Dann haben wir uns das Theater und die anderen Räume angeguckt und mit Schülern geredet, die auch ihr AbiBac machen. (Da war übrigens auch eine Deutsche, die auch Brigitte Sauzay macht, aber mit der habe ich leider nicht gesprochen.)

So... Jetzt wird es interessant. Wir haben auch mir die ganzen Zettel mitgenommen, damit ich, wenn ich möchte, auch die Möglichkeit hätte, mich anzumelden. Das wäre nämlich möglich....
Es gibt ein Internat, und an den Wochenenden, hat mir Emilys Familie angeboten, könnte ich zu ihnen fahren. Außerdem gibt es in Frankreich alle 6 Wochen für 2 Wochen Ferien und die Sommerferien dauern 2 Monate. Ich sage nicht, dass ich jetzt die Schule wechseln und für 3 Jahre nach Frankreich ziehen will. Anmeldefrist ist bis Mitte Mai. Ich fand das alles nur sehr interessant und wollte die Möglichkeit in Betracht ziehen. Falls ich das machen würde, würde ich 3 Jahre in Frankreich leben und auch hier meinen Abschluss machen.

Heute habe ich mit meinen Eltern und einer sehr guten Freundin (Hallo Eva!) darüber geredet und Für und Wider abgewogen. Meine Eltern sind dagegen. Sie denken, dass ich in Deutschland mein Abitur machen soll ("Das ist auch hier schon schwer genug...").Natürlich wissen sie, dass das gut für mein Französisch wäre, aber sie sind der Meinung, dass ich, falls ich wirklich in Frankreich studieren möchte, mein Baccalauréat immernoch nach der Schule machen kann. Außerdem spielt Geld dabei auch eine Rolle... Ist nicht ganz billig, wenn das Kind in einem anderen Land zur Schule geht und in den Ferien immer nach Deutschland fliegt. Meine Freundin sieht das ähnlich. Nun zu meiner Sicht der Dinge. Ich denke - jetzt rein vom Kopf her -, dass das ziemlich gut wäre. Ich meine, wer kann schon mit 18 behaupten, Abitur und Bac zu haben und 3 Jahre in Frankreich gelebt haben und ziemlich gut französisch sprechen zu können. Das ist schon ziemlich geil. Aber mein Bauch sagt Nein. Ich fühle mich an meiner Schule wohl. Ich habe die tollsten Freunde der Welt und so lange von meiner Familie getrennt zu sein. 3 Monate sind eben doch etwas anderes als 3 Jahre. Ich sehe die Sache noch nicht als entschieden an, aber ich denke nicht, dass ich das machen werde.

Nach dem Lycée sind wir zu KFC essen gegangen und dann in ein Sportgeschäft um Sachen für Emilys Brüder zu besorgen. Und  danach waren wir shoppen. Das Einkaufszentrum ist mit dem Weserpark in Bremen zu vergleichen. Ich habe natürlich zugeschlagen (Sowohl bei Läden, die es nur in Frankreich, bzw. nicht in Deutschland gibt (Jennyfer, NafNaf, Sephora,...), als auch in internatioleren Läden (Mango, Zara, Kiko,...)). Mein Endergebnis: 1 Kleid, 1 Rock, 1 Hose, 3 T-Shirts und 1 Pulli. Ich bin sehr zufrieden (Das Kleid war von 26€ auf 5€ runtergesetzt und der Rock hat auch nur 5€ ´gekostet).

Wie ihr seht war gestern also ein seeeeehhhhr langer Tag und ich habe einiges erlebt. Heute war nichts los. Ich habe mit meinen Eltern und einer Freundin (Nochmal "Hallo Eva!" und danke für die 2 1/2 Stunden quatschen) geskypet und einen kitschigen Film geschaut, dessen Namen ich jetzt nicht erwähnen werde, da ich mich sonst zu sehr schämen würde.

Ansonsten machen mir jetzt zwei kleine braune Käfer Probleme, die beschlossen haben sich in meinem Zimmer niederzulassen. Nach Google-Recherche sind die Tiere (marmorierte Baumwanzen) harmlos, kommen durchs offene Fenster und stoßen, wenn man sie tötet, einen fiesen Geruch aus. (Gesegnet seist du bitterkalter Winter in Deutschland, der du alle Käfer killst und Fliegengitter im Sommer, das mir ihre Babys vom Leib hält. Schätze, wenn ich nicht an ihrem fiesen Gestank ersticken möchte, muss ich mich irgendwie mit meinen zwei Freunden arrangieren. Ich habe die beiden soeben Bert und Carlo getauft.

Also... Wir 3 Hübschen verabschieden uns an dieser Stelle.

À bientôt

Lena