Bordeaux, Heimweh-Attacken und Krankenwagen

27Feb2016

Salut!

Außerdem gibt es heute, abgesehen von dem oben Genannten, noch ein Mond-Update. Ihr dürft gespannt sein.

Okay... Lasst uns chronologisch vorgehen. Wir beginnen am Mittwoch, dem 24., dem Tag, an dem nicht nur meine wundervolle Freundin Olga Geburtstag hatte, sondern meine Gastfamilie und ich auch noch nach Bordeaux gefahren sind. Wir fuhren ungefähr um 8:00 Uhr los, was auch bedeutete, dass wir superfrüh aufstehen mussten. Kein Problem für die Frühaufsteherin Lena, die ich gern wäre, aber leider nicht bin. Stattdessen kroch Morgenmuffel Lena in mir hoch, sodass ich mein halbes Frühstück mit halbgeschlossenen Augen verbrachte. Wir parkten etwa eine Stunde, nachdem wir aufgebrochen waren, in einem Parkhaus, das etwas außerhalb der Innenstadt von Bordeaux lag. Dann fuhren wir mit der Tram ins Stadtinnere, über die Pont de Pierre (fancy Brücke...) an der dekorativen Fassade von Bordeaux vorbei zum Rathaus. Von dort aus (neben dem Rathaus ist übrigens eine riesige, wunderschöne Kathedrale (Cathédrale Saint-André de Bordeaux) gingen wir zu Fuß zu einem Museum, das aber noch nicht geöffnet hatte, sodass wir uns zuerst zur Rue Sainte-Catherine, der gigantischen Fußgängerzone bzw. DER Einkaufstraße in Bordeaux, aufmachten. Wir liefen sie zuerst in die eine Richtung ab  Die Straße endete auf dieser Seite an einem großen Platz (Place de la Victoire) mit einem Triumphbogen und zwei Bronzeschildkröten in der Mitte. Wir liefen die Straße dann in die andere Richtung ab. Glaubt mir, man kann wirklich super shoppen und dennoch - glaubt es oder nicht - habe ich mir exakt zwei (!!!!) Sachen gekauft: Ein 2m Aufladekabel bei Hema und eine billig Sonnenbrille bei H&M, weil ich meine in Deutschland vergessen habe. Nach ungefähr 4/5 der Strecke machten wir wieder einen Abstecher zum Platz mit der Kirche und "picknickten" da ein bisschen. Wir hatten vorher in einem Supermarkt Salat und Baguettes besorgt und belegten sie dann mit dem Salat, Käse und Schinken... Ihr wisst schon... Nach unserem "Picknick" gingen wir erneut zu dem Museum, da es dann auch wirklich geöffnet hatte. Das Museum hatte zwei Ausstellungen, eine normale Dauerausstellung und eine weitere, von der ich nicht weiß, wie lange es die dort zu sehen gibt. In der Dauerausstellung konnte man sich die Räume dieses alten Gebäudes mit ihrer Originalmöbelierung ansehen und zusätzlich gab es noch kleinere Ausstellungsstücke in Vitrinen zu bewundern. In der anderen Ausstellung war irgendwas mit moderner Kunst und Weltraum, aber das habe ich nicht so wirklich verstanden. Der Eintritt ist für Kinder unter 18 übrigens kostenlos glaube ich. Ich verlink euch das gleich mal, wenn ich das finde...(http://www.linternaute.com/musee/7116/musee-des-arts-decoratifs-de-bordeaux/) Bilder lad ich in den kommenden Tagen auch noch hoch. Nach unserem Museumsbesuch machten wir uns nochmal auf zur Rue Sainte-Catherine und gingen diese bis zu ihrem anderen Ende ab. Wer hätte es gedacht, sie endet auch auf dieser Seite in einem Platz. Dort finden sich einige große, alte Gebäude (unter anderem die Oper, glaub ich) und auch ein altes Karoussell (sehr, sehr cool). Nach dem wir auch diesen Platz hinter uns ließen  gelangten wir zum Nächsten (klingt sehr seltsam, war es jetzt nnicht wirklich...). Das war ein gigantischer - und wenn ich gigantisch sage meine ich unbeschreiblich groß - Platz mit Reihen von Bäumen, einer Tram-Station und zu dieser Zeit einem Jahrmarkt (?), der aber gerade nicht in Betrieb war. Daraufhin gingen wir am Ufer der Garonne (fetter Fluss in Bordeaux) und an der Fassade entlang. Bordeaux ist wirklich eine wunderschöne Stadt und falls irgendwer von euch mal die Chance haben sollte, sie zu besuchen: TUT ES! Es lohnt sich.

Am selben Abend hatte ich dann leider auch meine allererste Heimwehattacke. Und die hatte es  in sich. Aber hallo! Ich litt in der letzten Zeit ja mal wieder unter einer Erkältung und... nun ja... ich werde immer, wenn ich etwas angeschlagen bin, ein wenig sentimental. Andere würden vielleicht das Wort weinerlich bevorzugen. Ja, ja, ihr könnt jetzt aufhören mich auszulachen... Jedenfalls lief dann auch nicht alles so, wie geplant, es war ein sehr anstrengender Tag. Ich habe vom Tod von Peter Lustig, einem Kindheitshelden (Hallo?! Der Typ hat Löwenzahn gemacht!) erfahren. Es kam einfach alles zusammen und dann überschwappten halt die ersten Heimwehwellen. Ich wollte plötzlich nichts mehr, als meine Eltern umarmen, mit meinen Freunden quatschen. Naja, sowas halt. Jedenfalls habe ich dann versucht mit meinen Eltern zu skypen, aber das Internet hat immer abgespackt, sodass ich dann ca. 'ne halbe Stunde heulend über meinem Handy hockte, mir ein trauriges Lied nach dem anderen anhörte und mir Fotos ansah. Dann rang ich mich  mit meinem total verschmierten Gesicht dann durch ins Wohnzimmer zu schlurfen und nach dem Telefon zu fragen. Ihr hättet mal die Gesichter der Brüder sehen sollen. Zombie-Apokalypse ist nix dagegen. Es lief dann auf  ein 5-Minuten-Gespräch mit meinen Eltern hinaus und danach nochmal 30 Minuten Whatsapp und dann ging es auch wieder. Ich war auch einfach super müde. Am nächsten Morgen war dann auch eigentlich wieder alles normal. Es kam halt nur alles zusammen. Ich weiß, der Absatz war jetzt etwas seeeehhr selbstmitleidig, aber manchmal braucht man das einfach. So. Das haben wir geschafft. Nächstes Thema.

Donnerstag. Es war der Geburtstag von Emilys Vater und der Tag begann damit, dass wir zusammen Schokocroissants gefrühstückt haben. Kann ein Tag besser beginnen? Leider ging es nicht ganz so cool weiter. Die Mutter, die nämlich schon seit länger Zeit gesundheitliche Probleme hatte, bekam plötzlich kaum noch Luft und röchelte auf dem Sofa vor sich hin. Als ich mich nach dem weiteren Vorgehen erkundigte meinte Noé, wir würden jetzt den Arzt abwarten. Ich begann a schon mir leichte Sorgen zu machen, als dann aber ein Krankenwagen eintraf und plötzlich 3 Notärzte im Wohnzimmer standen, wusste ich, dass es Ernst ist. Die Mutter musste dann auch ins Krankenhaus, aber - Entwarnung - sie kam am Abend schon wieder in fast alter Verfassung nach Hause. Der Geburtstag wurde dann aber doch noch gefeiert und zwar beim Abendessen. Die Geschenke wurden überreicht, es gab Kuchen. Was will man mehr?

Gestern war dann so ziemlich der gechillteste Tag der Woche. Ich würde ihn mit Sofa-Surfing beschreiben. Nur am Abend gab es dann noch ein kleines "Special-Event". Es gab Schnecken zum Abenbrot. Die waren warm, sprich tot (ein wichtiger Aspekt meiner Meinung nach), und wurden in ihrem Haus serviert mit so einer grünen Pesto-artigen Soße. Man pult die Schnecke (schwarz, verschrumpelt) dann mit einem Zahnstocher raus und dann runter damit. Okay... Nun zum Geschmack. Ich konnte jetzt keinen krassen Eigengeschmack ausmachen, allerdings schmeckte dieses Pesto-Zeug sehr nach Knoblauch (Ich mag Knoblauch). Die Konsistenz. Meiner Meinung nach sind sie Muscheln sehr ähnlich. Vom Geschmack her jetzt nicht so unbedingt, aber von der Konsistenz. Sie sind nur ein bisschen zäher (schreibt man das so?). Zusammenfassend würde ich sagen Schnecken sind essbar und nicht schlecht, aber zu meinem Lieblingsessen werden sie trotzdem niemals zählen.

Heute Morgen sind die Geschwister dann abgereist. Ich war ein bisschen traurig, da ich nicht glaube, dass ich sie nochmal wiedersehen werde und sie wirklich nett waren. Allerdings habe ich mich auch gefreut, weil ich jetzt wieder zurück in mein gewohntes Zimmer ziehen konnte. Nicht, dass ich die gemeinsame Zeit mit Emily nicht genossen habe, aber es ist schon oder eher gerade schön, wenn man, wenn man in einem fremden Land für so lange Zeit ganz alleine ist, einen Rückzugsort hat. Ansonsten ist heute nichts Außergewöhnliches passiert. Ich habe mich endlich aufgerafft und ein bisschen gearbeitet.

Am Montag hören die Ferien auf. Sie waren einerseits soooo lang und andererseits viel zu kurz. Naja, es ist, wie es ist und vor mir liegt noch ein Haufen Arbeit.

Ich melde mich

À bientôt

Lena

 

Update vom 29.02.2016: Ich habe das Mond-Special vergessen. Fragt nicht, wie das passieren konnte, aber so ist es und jaaaa... Hier kommt es. Besser spät, als nie... Okay, eigentlich wollte ich nur kurz richtigstellen, was ich euch in einem der vorigen Einträge erzählt habe (fragt jetzt bitte nicht mehr welcher...). Es ist so, dass ich damals meine Enttäuschung über die Tatsache, dass der Mond überall anders aussieht und dem zu Hause überhaupt nicht ähnelt, ausgedrückt habe. Nun stellte ich aber vor geringer Zeit fest, dass das gar nicht stimmt. Ich saß also mal wieder, versunken in einen meiner ständigen, romantischen Tagträume, auf meiner, vom Mond beschienen, Fensterbank... okay, um ehrlich zu sein, war ich wahrscheinlich gerade im Bus/Auto und hab aus dem Fenster geguckt, oder es war, als ich meine Fensterläden zugeklappt habe... Fakt ist, ich kann den Zeitpunkt nicht mehr genau datieren... Jedenfalls habe ich es da plötzlich gesehen. Das Gesicht. Manche können es nicht sehen und auf Google Bilder findet man es sowieso so gut wie nie, aber es existiert. Glaubt mir einfach. Ich habe also, entgegen dem, was ich gesagt habe, besagtes Gesicht wiedergefunden. Es war um ca 75° gedreht und insofern etwas schwierig zu finden, aber es war definitiv da und ich muss sagen ich habe mich, glaub ich, ein bisschen zu sehr gefreut, aber (was für ein Satz...), wer meinen ursprünglichen Blogpost dazu gelesen hat weiß, dass ich so enttäuscht war, dementsprechend... ja... war ich glücklich... Ich wollte das jetzt eigentlich nur kurz (haha, ich weiß... Wer hätte mit so einem Absatz gerechnet?) richtigstellen, falls irgendwer nach Frankreich fährt und mir dann so ankommt: "Ey Lena, bist du dumm, oder so? Der sieht doch voll so aus, wie in Deutschland!" Naja und ich wollte mein "Erfolgserlebnis" mit euch teilen. An sich war es das jetzt auch schon, aber ich wollte, wo wir schon beim Thema Mond sind noch ganz kurz (und diesmal auch wirklich) sagen, dass ich doch noch einen Unterschied bemerkt habe... Also es kann sein, dass mir das in Deutschland einfach nie aufgefallen ist und/oder mir das einfach anders/stärker vorkommt, aber ich hab auch das Gefühl, dass der Mond hier stärker wandert als bei uns. Wie gesagt, kann total bescheuert sein, aber wenn das stimmt (wissenschaftliches Zeugs,...), dann lasst mir doch bitte diesbezüglich einen Kommentar da. Also ich habe folgende Beobachtung gemacht: Der Mond wandert stärker, sprich, er ist nie an der selben Stelle (ja, das ist er auch in Deutschland nicht, aber hier ist es halt doller...). Mir kommt es so vor, als ob der Mond hier auch manchmal gaaaaaaaaaanz, ganz oben ist und manchmal gaaanz, ganz unten. Macht das Sinn, oder bin ich nicht mehr ganz richtig im Kopf? Ich werde recherchieren, aber es wär auch cool, falls jemand von euch mir da weiterhelfen könnte... So, das war es jetzt aber wirklich. Ich hoffe ich habe euch nicht zu sehr genervt... Bis bald... Lena