Kübis-Apfel-Kuchen, Museen und Träume

20März2016

Salut!

Wieder einiges passiert in letzter Zeit... Ich bin mir gerade nicht so ganz sicher, ob ich erst mit der Schilderung der letzten beiden Tage aka des Wochenendes oder doch eher mit dem allgemeinem Wahnsinn anfangen soll... Wir werden sehen. Auf jeden Fall bin ich dafür, dass wir das heute alles super entspannt angehen.

Okay... Zuerst einmal das Allgemeine. Ich habe heute zum ersten Mal bewusst auf französisch geträumt. Das war total irre. Ich weiß auch nicht mehr genau was, aber ich hab mir das sofort nach dem Aufwachen aufgeschrieben, damit ich das nicht vergesse. Für mich bedeutet das jetzt soviel wie, dass ich wirklich angekommen bin und dass mir dieser Aufenthalt auch wirklich was für die Sprache bringt. Eine weitere Sache, die ich jetzt keinem richtigen Tag zuordnen kann, ist die, dass ich am Dienstagvormittag einen Test habe. Und zwar aus dem Grund, dass ich ja vor ca. ein, zwei Monaten überlegt habe, meine Schule hier zuende zumachen. Ich hatte die Idee dann recht schnell wieder verworfen (finanziell wäre das kompliziert, außerdem würde ich meine Eltern dann nur in den Ferien sehen und mit dem doppelten Abschluss noch so eine Sache (Abitur und Baccalauréat (so eine Art frz. Abitur)), weil dann das Eine unter dem Anderen leiden würde und so weiter und so fort...). Es sprachen jedenfalls einige logische Gründe da gegen, meine Eltern waren auch nicht dafür. Ich wollte mir die Möglichkeit aber trotzdem so lange, wie möglich offenhalten, für den Fall, dass ich meine Meinung doch noch ändere. Die Mutter von Emily bot mir dann an, die nötigen Informationen für mich rauszusuchen. Am Freitag sagte sie mir dann plötzlich aus dem Nichts, dass sie jetzt einen Termin (nächsten Dienstag) für einen Test hat, der notwendig wäre, falls ich hier meine Schule beende. Bei dem Test handelt es sich um einen Niveau-Test, mit dem quasi festgestellt wird, in welche Klasse ich kommen würde und wie weit ich mit meinem schulischen Stand dem französischen entspreche. Ich hätte dann eine Prüfung in Mathe, Französisch und Deutsch. Der Test ist unverbindlich, sprich, nur weil ich den mache, heißt das nicht, dass ich mich dann auch wirklich beim Lycée anmelden muss. Ich dachte mir dann erstmal so "Okay... Das ist plötzlich...", aber da der Test unverbindlich ist und ich eine neugiere Person bin, würde ich ihn gerne machen, nur um zu wissen, ob ich es schaffen könnte. Als ich meinen Eltern dann aber davon erzählt habe, waren die nicht so begeistert. Meine Mutter hällt das Ganze für sinnlos und mein Vater hat keine Lust, wie von Emilys Mutter geplant, mitzukommen um Fragen zu stellen... Die Situation ist kompliziert. Ich bin gespannt, wie sich das Ganze entwickelt.

Gestern Morgen bin ich früh aufgestanden, da ein schöner Tag war und wir zum Markt nach Sainte-Foy gefahren sind (bin ich nicht eine Meisterin im Themen-Wechsel?). Es war ganz anders als beim letzten Mal. Die Sonne schien es waren um die 20°C und überall war der Geruch von Essen. Leckerem Essen. Es waren auch viel mehr Menschen da und alle zockelten mit ihren Einkaufstrolleys durch die Straßen. Es war aber auch wirklich schön! Wenn ihr mal in der Gegend seid und einen schönen Tag erwischt müsst ihr unbedingt herkommen! Wir selbst haben nur Obst und die Mutter sich eine Handtasche gekauft. Wieder zu Hause haben wir dann im  Garten zu Mitttag gegessen. Anschließend sind wir (Emily, ihre Mutter, ich und der Freund von Emilys Schwester (Justin), den wir unterwegs einsammelten, weil er sowieso nach Bordeaux wollte) dann nach Bordeaux gefahren. Erst wieder ins Parkhaus und dann von da aus mit der Tram in die Stadt, von wo aus wir dann ins Musée des Beaux-Arts gegangen sind, ein Museum, das Bilder nach Epochen ausstellt. Ich konnte mich gar nicht satt sehen (Museumsnerd). Danach sind wir dann ins Musée d´Aquitaine. Das ist ein Museum in dem man so ethnologische Sachen angucken kann. Die Ausstellung fängt quasi in der Steinzeit (Pfeilspitzen, Wandmalerei,...) an und arbeitet sich dann übers Mittelalter (Särge,...) in die heutige Zeit. Außerdem kann man unterwegs noch einige Modellschiffe, etwas über Sklaverei und alte Filmplakate bewundern. Ich war sehr  angetan, obwohl ich das erste Museum besser fand. Bilder sind einfach zu toll. Eigentlich hat das zweite Museum noch eine Bibliothek unterm Dach. Die konnten wir aber leider nicht mehr besuchen, weil das Museum dann schon schloss. Auf dem Rückweg zur Tram teilten wir dann eine Tüte M&Ms (die Gelben. Das sind die Besten.). Als wir wieder zu Hause waren skypete ich noch mit meinen Eltern und legte mich dann schlafen. Ich war total fertig.

Heute sind wir später aufgestanden, ich habe dann zeitig geduscht und gefrühstückt und nach dem Mittagessen sind wir zu einem Umzug in ein Nachbardorf. Der Umzug war zum Frühlingsanfang, es gab verschiedene Wagen und alle haben sich verkleidet und mitgemacht. Das Ganze kann man sich ein bisschen wie die Erntedankumzüge in Deutschland vorstellen, nur dass nicht mit Bonbons sondern mit Konfetti geworfen wurde. Ich fand es toll. Es war gutes Wetter, alle waren glücklich und es roch nach frisch gemähtem Gras. Der perfekte Sonntag. Das Alles erinnerte mich total an früher, als ich mit meiner Großcousine zu meiner Tante bzw. ihrer Oma gefahren bin (wir beide sind im gleichen Alter, also meine Großcousine und ich, nicht ihre Oma und ich...) und wir dort als kleine Mädchen die Umzüge beobachtet und am Ende des Tages unsere gesammelten Bonbons verglichen haben. Nachdem wir wieder zu Hause angekommen waren, haben Emilys Mutter und ich einen Apfel-Kürbis-Kuchen gebacken. Dann habe ich mit meiner guten Freundin Olga (ja, dem Mädchen, das mir Briefe schreibt) geskypet und dann gab es auch schon Abendbrot. Da haben wir dann auch den, noch warmen, Kuchen probiert, der erstaunlich gut geschmeckt hat.

Morgen kommen meine Eltern hier an. Sie sind heute Mittag losgefahren und übernachten jetzt in Reims und fahren dann morgen weiter. Es ist noch nicht ganz klar, wann sie ankommen und daher auch nicht, ob wir uns morgen schon sehen, aber ich freue mich tierisch. Es sind jetzt ca. 2 Monate vergangen und sie fehlen mir schon sehr. Umso besser, dass sie und Clara (unser Hund, sie ist noch ein Welpe und soooo knuffig) morgen hier sind.

Das war's an Informations-Nachschub. Jetzt wo ich es aufgeschrieben habe, sieht es gar nicht mehr nach so viel aus.

À bientôt

Lena