2x Bordeaux, 1x Saint-Émilion und 1x ans Meer

28März2016

Salut!

Sorry, dass die letzten 8 Tage nichts von mir kam, aber meine Eltern sind ja momentan zu Besuch und ich bin dementsprechend viel unterwegs. Ich wollte euch aber trotzdem erzählen, was wir an coolen/spannenden/aufregenden Dingen erlebt haben.

Ich fange am besten am Montag an. Da ist nämlich so ziemlich gar nichts Interessantes passiert. Also meine Eltern kamen gegen Nachmittag an und ich war super hibbelig, einfach weil ich nicht wusste, wann genau sie denn da sein würden und allgemein, weil ich mich natürlich super auf sie gefreut habe. Wieder zu Hause haben wir dann noch die frisch gewaschenen Sofabezüge aufgezogen und ein bisschen staubgesaugt. Es sollte ja alles schön sein, wenn sie kamen. Natürlich kamen meine Eltern so an, dass wir noch mitten am Aufräumen waren, als sie vor der Tür standen. Natürlich... Es hat aber dann doch noch alles geklappt. Sie blieben nicht lange, aber es war wirklich schön sie nach all der Zeit wiederzusehen und außerdem hatten sie eine große Tasche mit Sachen aus Deutschland dabei, die ich schon sehnsüchtig erwartete. Am nächsten Tag war dann der Tag des Tests und wir fuhren morgens nach Bordeaux. Wir, das waren Chrystèle, meine Mutter und ich. Natürlich kamen wir in den klassischen Arbeitsverkehr vor Bordeaux. Wir mussten dann ca. eine halbe Stunde stockenden Verkehr auf der Autobahn ertragen. Hätte uns schlimmer erwischen können. Als wir dann nach einigem Hin- und Herfahren auf dem Universititätsgelände, wo der Test stattfinden sollte ankamen wurden wir von einigen Studenten zu einem Gebäude gelotst. Dort drinnen wurden wir dann zu der zuständigen Mitarbeiterin geschickt, die sich erstmal mit uns unterhalten hat. Sie wollte meine Papiere und mein letztes Zeugnis sehen und mir Fragen gestellt (Wie ich mich schulisch einschätze, was ich mir für meine Zukunft vorstelle,...). Das Ganze glich eher belanglosem Herumgeplänkel. Anschließend sagte sie mir, worin sie mich prüfen würde (ein Mathetest auf  Deutsch, eine deutsche und eine französische Leseverstehensübung und eine französische Schreibübung zum Thema argumentieren) und bat Chrystèle und meine Mutter sich irgendwo in ein Café oder so zusetzen und in ca. 1 1/2 Std. wiederzukommen. Ich wurde dann in einen Raum gebracht, in dem ein kleines Mädchen saß, das auch so einen Test machte (allerdings auf Syrisch (?????), oder einer ähnlichen Sprache...). Mir wurden dann die Arbeitsblätter gebracht und ich saß dann erstmal 2 Std. an diesem Test. Anschließend korrigierte die Frau das noch kurz und bat uns dann zu sich ins Büro. Sie besprach dann die Ergebnisse (in Mathe wär ich besser gewesen, wenn ich vorher nochmal wiederholt hätte. Ich konnte das nämlich eigentlich... Das hat mich ein bisschen geärgert... In der deutschen Übung war ich gut und auch die frz. Übung habe ich gut gemacht. In der Übung fürs freie Schreiben hätte ich auch noch mehr machen können, aber das war eigentlich auch soweit okay...) mit uns. Insgesamt kam dabei raus, dass ich normal hier in Frankreich versetzt werden würde. Ich war eigentlich ganz zufrieden. Nach dem Test fuhren wir nach Bordeaux (wir wollten eigentlich, wie immer, im Parkhaus parken und dann die Tram nehmen, aber da die alle voll waren sind wir dann mit dem Auto in die Stadt gefahren) und aßen vorher noch bei KFC. In Bordeaux City begann dann die große Parkplatzsuche. Wir fanden schließlich einen am Rand des Riesenplatzes einen Platz, der jedoch 5€ für 2 Std. kostete... Wir hatten es nicht klein und zahlten deshalb nur für eine Stunde. In der Zeit gingen wir die Fassade von Bordeaux auf und ab, gennossen die Sonne und schlenderten über den Jahrmarkt, der aufgebaut war langsam zurück. Als wir wieder nach Hause fuhren hielten wir noch kurz bei McDonald's und kauften uns ein Eis (Chrystèle: McSunday, meine Mutter: McFlurry mit Oreos, ich: McFlurry mit Daim).

Am Mittwoch holten mich meine Eltern nach der Schule ab und wir fuhren nach Saint-Émilion. Das Wetter war super und wir spazierten mit Clara (unserem Hund) durch die Stadt. Ich drehte mit meinen Eltern eine ähnliche Route wie mit Emilys Familie das letzte Mal. Auf dem Rückweg machten wir ein paar kleine Umwege und fuhren so noch ein bisschen länger durch die Weinberge. Es war schön nach all der Zeit hier wieder ein paar gemeinsame Stunden zu verbringen. Als wir wieder in Gensac waren liefen wir noch ein bisschen durchs Dorf und holten uns unterwegs eine Pizza bei einem Pizzawagen. Am Abend hatte ich einen fiesen Sonnenbrand...

Donnerstag fuhren wir ans Meer. Die Eltern hatten ja schon oft von Soulac geschwärmt, der kleinen Stadt am Atlantik, in der sie öfter Urlaub gemacht haben, und da Tino und Chrystèle am Donnerstag frei hatten und das Wetter gut werden sollte kriegten wir schulfrei, packten unsere Sachen und machten uns auf den Weg. Nach einer etwa 2 stündigen Fahrt machten wir einen Spaziergang durch die Straßen Soulacs mit den klassischen Häusern, der Kirche und der Markthalle und setzten uns anschließend an den Strand und picknickten. Dann wurde noch ein bisschen am Strand getobt und wir wollten mit den Füßen ins Wasser. Die Situation artete ein bisschen aus, als eine Welle kam und unsere gesamten Hosenbeine nass machte, woraufhin wir uns in die Sonne legten und diese trocknen ließen. Zum Abschluss taperten wir noch einmal durch die Stadt und traten dann auch erschöpft die Rückreise an.

Am Freitag hatten wir normal Schule, wobei normal auch Definitionssache ist. Die erste Stunde hatten wir Étude, dann haben wir zwei Stunden einen Film geguckt (Die Truman-Show auf Englisch mit französischen Untertiteln; ich kannte den Film schon und mag ihn eigentlich ganz gerne), woraufhin wir nochmal eine Stunde Étude hatten. Dann gab es Essen, aber damit wir früher Schluss haben konnten wurde Physik/Chemie in die Pause verlegt, sprich, wir hatten eine halbe Stunde Essen und dann eine Stunde Physik. Dann hatten wir wieder Étude (CDI) und dann Kunst. Der Tag endete mit einer weiteren Stunde Étude. Ihr könnt euch vorstellen, wie spannend dieser Schultag gewesen sein muss. Nach der Schule fuhr ich mit den Anderen nach Hause und wurde am Abend dann von meinen Eltern abgeholt. Wir fuhren Einkaufen (Es gibt hier ein paar Sachen, die es in Deutschland nicht gibt, deshalb wollte ich, dass sie mir ein bisschen was mitnehmen...) und kochten dann anschließend bei ihnen (Ratatouille mit Feta à la Lena, es war seeehhhhhr lecker...). Alles in Allem war es ein superschöner Abend.

Samstag standen wir früh auf, um den Markt von Sainte-Foy zu besuchen. Mein Vater war zwar schonmal da, aber meine Mutter noch nicht und es war mal wieder super Wetter. Emily war mit dabei und wir drehten die gewöhnliche Runde, bei der wir unter anderem auch die Vermieter (also die hier in Frankreich) meiner Eltern und Bekannte trafen. Nach dem Markt fuhren wir nach Bordeaux. Wir parkten in einem Parkhaus, fuhren mit der Tram in die Stadt und liefen dann zur Oper. Dort trennten sich unsere Wege. Meine Eltern machten Sightseeing und Emily und ich gingen shoppen. Dabei trafen wir Freunde aus der Schule, was echt schräg war, weil wir nicht von einander wussten und Bordeaux eine relativ große Stadt ist. Zu Abend aßen wir bei McDonald's und natürlich nahmen Emily und ich uns Luftballons mit und natürlich mussten wir die Rutsche ausprobieren.

Am Sonntag, also gestern, aßen meine Eltern mittags bei uns. Es ist kein Wunder, dass ich 6 Kilo zugenommen habe, bei den Massen, die wir hier essen... Am Nachmittag machte Chrystèle mit uns Mädchen 3 Kilo Bugnes, von denen ca. 1 Kilo meinen Eltern  gespendet wurde. Zum Abendessen waren meine Eltern und ich von Frau Rousseau, meiner Deutschlehrerin hier, eingeladen worden. Es waren außerdem noch die hiesige Englischlehrerin und eine andere Lehrerin, die mein Vater kennt, mit ihrem Mann und ihrem kleinen Sohn dort. Das Essen war wirklich gut und zum ersten Mal habe ich das Klischée, das Franzosen einiges an Alkohol trinken, im Reallife erlebt. Es gab zum Entrée Champagner, dann wurde noch ein leckerer Weißwein ausprobiert, anschließend wurde zum Essen Rotwein serviert (da auch gleich zwei verschiedene Sorten, die natürlich beide ausprobiert werden mussten...) zum Desert wurde noch eine, in Rum eingelegte, Pflaume gegessen und dann wurde später noch der andere Rum (zum Trinken) rausgeholt. Nach dem ersten Rotwein bin ich ausgestiegen (okay, die Pflaume habe ich noch gegessen, aber die war nichtmal besonders lecker...). Ich habe bisher noch nie so viel Alkohol getrunken (auch weil mir Alkohol eigentlich nie wirklich schmeckte), aber den Champagner und den Weiwein mochte ich echt gerne. Ich hab mich jetzt auch keinesfalls voll abgeschossen oder so, das war alles im grünen Bereich, aber für mich war es einfach ungewohnt. (Die Erwachsenen haben sich übrigens auch benommen, da war niemand betrunken, oder so... :D) Frau Rousseau hat übrigens ein mega schönes Haus mit großem Pool, Sommerküche und einem grandiosen Ausblick... Sie erzählte mir auch von einer Überraschungsparty, die sie für mich an meinem letzten Dienstag vor meiner Abfahrt geplant hatte. Sie hatte schon mit den anderen Leuten aus dem Deutschkurs geredet, jeder wollte etwas zu Essen mitbringen und sie sollten sich in der Garrage verstecken, während Emily und ich nichtsahnend zu Besuch gekommen wären. Ich kann mir gut vorstellen, dass das richtig schön geworden wäre und war ganz gerührt, dass sie mich anscheinend so ins Herz geschlossen hatten, dass sie sowas Großes für mich geplant hatten. Allgemein wurde ich an diesem Abend mega gelobhudelt. Leider wird die Party nicht stattfinden, da die Mutter von Emily es verboten hat. Ich will hier jetzt nicht näher auf die Gründe eingehen, war aber schon sehr enttäuscht. Trotzdem... der Gedanke zählt...

Heute, also am Ostermontag wurden wir um 08:30 geweckt, da die "Cloches" (also die Glocken, was hier in der Region sowas ist, wie der Osterhase in Deutschland) die Eier im Garten versteckt/fallengelassen (ich bin mir nicht sicher) hatten. Wir machten uns also alle vier (Emily, Noé, Owen und ich) mit unseren Körbchen auf den Weg und sammeln im Garten Schokoostereier ein. Es war schon irgendwie sehr cool... Nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns dann schnell von meinen Eltern und Clara, die heute Morgen den Heimweg antraten. Anschließend guckten wir Titanic (ja, zum zweiten Mal, während meiner Zeit hier) auf Deutsch (SAT1) an und danach Le Grand Bleu (Im Rauschen der Tiefe) auf Französisch. Gegen 16:00 Uhr machten wir uns zu Fuß auf die Socken zum Fußballplatz, wo gerade ein Match des Vereins von Gensac ausgetragen wurde. Wir nahmen übrigens zwei der Bernhardiner mit. Nach einer Viertelstunde dort zogen wir auch schon wieder den Rückzug an, weil Emilys Mutter kalt wurde. Wir trafen noch ein paar Bekannte im Dorf. Jetzt muss ich gleich noch staubsaugen und duschen... Jippie!

Ich melde mich bald wieder

À bientôt

Lena